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...der diabetische fuß...

Jedes noch so kleinste Trauma an einem Fuß eines Patienten, der an Diabetes mellitus leidet, kann zu einem ernsthaften Problem werden - nicht selten entwickelt ein Mikrotrauma ein sogenanntes 'Diabetisches Fußsyndrom', zu dem alle Verletzungen abwärts des Knies zählen können. Das zentrale Merkmal und somit das eigentliche Problem dabei ist die reduzierte Schmerzempfindung.

In Österreich gibt es rund 600.000 Diabetiker. Die Dunkelziffer wird jedoch deutlich höher geschätzt, da viele Menschen gar nicht wissen, dass sie an Diabetes leiden bzw. dieser nicht ausreichend diagnostiziert ist. Von allen Diabetikern entwickeln ca. 25% ein diabetisches Fußsyndrom. Dem zugrunde liegt meist eine diabetische Neuropathie - diese Patienten spüren ihre Füße nicht und merken daher auch nicht, wenn sie ein diabetisches Fußsyndrom entwickeln.

Das kann schnell passieren, durch Barfuß gehen, wenn man sich einen Fremdkörper eintritt oder durch einen zu engen Schuh zum Beispiel.

Ursachen dafür ist jahrelang erhöhter Blutzucker, der die Nervenbahnen und Blutgefäße nachhaltig schädigt und somit die Empfindung im Bein, speziell im Fuß deutlich reduziert. Man unterscheidet zwischen dem ischämischen diabetischen Fußsyndrom (Durchblutung im Fuß beeinträchtigt, Schäden an der Innenwand der Blutgefäße, Wundheilungsstörung durch Sauerstoffmangel im betroffenen Gebiet) und dem neuropathischen diabetischen Fußsyndrom (Nervenbahnen sind geschädigt, Verletzungen werden nicht mehr gemerkt, da man nichts spürt, Verformung des Fußes und des Fußskelettes). Es gibt jedoch auch Mischformen.


Diabetiker sollten deshalb immer wieder achten auf:

- zunehmend trockene Haut

- Taubheit oder Kribbeln in den Füßen

- Krallenbildung der Zehen

- erhöhte Berührungsempfindlichkeit

- stechende oder brennende Schmerzen (vor allem in der Nacht)

- vermehrte Hornhautbildung

- klassische Entzündungszeichen


Anzeichen des neuropathischen diabetischen Fußsyndroms sind gekennzeichnet durch Sensibilitätsstörungen die die Hautnerven beeinträchtigen, Veränderte Fußstellung durch Muskelschwund (z.B. Krallenzehen), vermehrte Hornhaut an Druckstellen - Füße jedoch warm und rosig.


Beim ischämischen diabetischen Fußsyndrom zeigt sich bedingt durch die verringerte Durchblutung, blasse bis bläuliche Haut, die sich auch kalt bzw. kühl anfühlt, die Fußpulse sind oft nicht mehr tastbar sowie durch krampfartige Schmerzen vor allem beim Gehen.


Offene Wunden können sich leicht mit Bakterien infizieren, diese befallen dann auch das umliegende Gewebe. Zehen werden nur schlecht mit Sauerstoff versorgt, dadurch heilen Wunden schlecht und werden oft chronisch. Nicht selten entsteht ein Ulcus oder es entwickelt sich eine Nekrose.


Nach einem Erstgespräch beim Hausarzt gibt es verschiedenste Untersuchungsmethoden, um die Durchblutung der unteren Extremitäten feststellen zu können - dazu zählen der Knöchel-Arm-Index, die Duplex Sonographie, die Palpation oder der Stimmgabeltest. Näheres dazu beim Hausarzt.



Einteilung des diabetischen Fußsyndroms nach 'Wagner'


Die Behandlung eines diabetischen Fußsyndroms richtet sich nach dem jeweiligen Stadium der Wunde, sowie des Stadiums des Fußes. Generell empfiehlt die Deutsche Diabetes Gesellschaft nach dem R-I-A Prinzip vorzugehen. Revaskularisation - Infekt bekämpfen - Amputation.

R = Liegt eine Durchblutungsstörung vor kann man durch Bypässe oder einem Katheter dem entgegenwirken.

I = Bei Vorliegen eines Infektes kommt es, nach ärztlicher Verordnung, zum Einsatz von Antiseptika bzw. Antibiotika.

Blutzucker einstellen - Auch wenn sich bereits ein diabetischen Fußsyndrom entwickelt hat, ist es wichtig, dass der Blutzucker gut eingestellt ist, damit die Gefäß- und Nervenschädigungen nicht weiter voranschreiten. Zu hoher Zucker verhindert auch die Wundheilung.

Druckentlastung - es ist dringend empfohlen, an der betroffenen Stelle eine Druckentlastung durchzuführen. Dies kann durch diverse Schaumstoffe oder Filzplatten erfolgen - hierzu berät sie der wund-erbaer gerne bzw. führt diese durch. Bei großflächigen oder schwer zugänglichen Stellen empfehlen sich auch diverse Orthesen, durch den Bandagisten angepasst. Manchmal ist es auch ratsam mit Krücken, Rollator oder Rollstuhl sich fortzubewegen um eine Druckentlastung zu erreichen oder Bettruhe einzuhalten.

A = Operative Eingriffe sind oft von Nöten um eine Ausbreitung der Infektion zu verhindern. Eine Amputation muss dann erfolgen, wenn die Infektion schon zu sehr fortgeschritten ist. In Österreich werden ca. 2.400 Amputationen an Zehen, Füßen oder Beinen aufgrund eines diabetischen Fußsyndroms durchgeführt.


Noch ein paar Tipps für Gesunde Füße ...


Vorsorge - Inspizieren Sie täglich Ihre Füße und gehen Sie regelmäßig zum Hausarzt, zum Diabetologen oder orthopädischen Schuhmacher.

Diabetes Einstellung - Für die Wundheilung ist eine gute Blutzuckereinstellung unabdingbar. Kontrollieren Sie regelmäßig Ihren Blutzuckerwert sowie den Langzeitzucker HbA1c - gegebenenfalls sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt um eine Anpassung der Medikation vorzunehmen.

Gutes Schuhwerk - Diverse Fußprobleme lassen sich oft auf schlechte Schuhe zurückführen - dies kann bei Diabetikern rasch zu einem ernsthaften Problem werden, aufgrund der oben angeführten Problematik. Der optimale Schuh sollte die natürlichen Bewegungsmuster der Füße unterstützen. Oft berät sie dabei der orthopädische Schuhmacher für eine optimale Schuhversorgung.

No Smoking - Diabetes in Verbindung mit Rauchen sind die Hauptprobleme von Gefäßverengungen und fördert somit die Durchblutungsstörung und die Gefahr eines diabetischen Fußsyndroms.

Fußpflege - Für Menschen, die an Diabetes leiden, ist eine regelmäßige Fußpflege sehr wichtig - am Besten wäre es, wenn diese täglich durchgeführt wird. Aufgrund von Verletzungsgefahr sollte jedoch auf Metallwerkzeug, wie Hobel, Zange oder Schere verzichtet werden. Erkundigen Sie sich bei Ihrem wund-erbaeren nach Adressen für eine adäquate Fußpflege.









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