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...Ernährung kann so einfach sein...

Man liest viel darüber - Gesunde Ernährung - es kann so einfach sein, oder nicht. Der Schweinsbraten mit Knödel und a Bier dazua, das Schnitzel mit Pommes und Mayonaisesalat zu Mittag, die Sachertorte, der Apfelstrudel am Nachmittag, der Heuriger mit Bretteljause und a poa Achterl dazua abends oder einfach die Leberkässemmel zwischendurch, das alles sind Verlockungen im Alltag - speziell Österreich ist ein Genussland und das Angebot an Ungesundem ist überall zu finden.


Speziell bei chronischen Wunden ist es wichtig, dass man auf eine ausgewogene, gesunde Ernährung achtet. Eine Fehl- oder Mangelernährung (Malnutration) bzw. ein reduzierter Ernährungszustand hat negativen Einfluss auf die Wundheilung.


'Eine Mangelernährung ist ein Zustand der aus einer mangelnden Zufuhr oder Aufnahme von Energie und Nährstoffen über die Nahrung entsteht,

zu einer veränderten Körperzusammensetzung führt

und mit messbaren Veränderungen körperlicher und mentaler Funktion verbunden ist'

(DGE Praxiswissen: Mangelernährung in Klinken).



Mangel- oder Fehlernährung betrifft somit zu dünne als auch zu dicke Menschen. Ziel ist es, eine solche Mangelernährung abzuwenden, indem man durch eine gesunde ausgewogene Ernährung dem Körper sämtliche lebenswichtigen Nährstoffe wie Proteine, Kohlenhydrate, Fette, Vitamine aber auch genügend Flüssigkeit zuführt.

Der menschliche Körper verbraucht rund um die Uhr Energie, welche über die Nahrung zugeführt werden muss. Der Energiegehalt der einzelnen Lebensmittel wird in Kilokalorien (kcal) angegeben. Dieser ist bei jedem Menschen unterschiedlich, jedoch kann man generell bei einem gesunden Erwachsenen von einem Kalorienbedarf, bei Ruhezustand von 24kcal/kg Körpergewicht pro Tag ausgehen. Dies verändert sich in Ausnahmezuständen:

Bettlägrigkeit: 25-30kcal/kg Körpergewicht/Tag

Tumor od. Dekubitus: 30-35kcal/kg Körpergewicht/Tag

hochgradige Verbrennungen od. Polytrauma: 35-45kcal/kg Körpergewicht/Tag

CHRONISCHE WUNDEN: 30-35kcal/kg Körpergewicht/Tag


Die wichtigsten Nährstoffe teilen sich in Makronährstoffe und Mikronährstoffe:

Kohlenhydrate

Sie sind die wichtigsten und schnellsten Energielieferanten für unseren Körper. Eine ausreichende Zufuhr von Kohlenhydraten verhindert den Abbau von Proteinen und Fettreserven. Rund 50% unserer Ernährung sollte aus Kohlehydraten bestehen.

Proteine

Proteine setzen sich aus Aminosäuren zusammen - es gibt 21 Aminosäuren wovon neun für den Menschen essentiell sind, da sie vom Körper nicht eigenständig synthetisiert werden können - Diese müssen über die Nahrung aufgenommen werden. Spezifische Aminosäuren wie Arginin (stimuliert die Neubildung von Blutgefäßen und fördern die Zellteilung - zu finden zB. in Kernen, Nüssen oder Samen) oder Glutamin (Energiequelle für Immunzellen, Fibrinoblasten und Epithelzellen - zu finden zB. in Hülsenfrüchten, Erdnüssen, Käse und Fleisch) sind für die Wundheilung essentiell. Der tägliche Proteinbedarf wird bei 10-15% der Ernährung angegeben. Infektionen aber auch nach Operationen ist der Bedarf an Proteinen erhöht. Auch bei chronischen Wunden ist der Eiweißbedarf erhöht. Dieser beträgt, je nach Exsudation 1g - 1,5g pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag.

Fette

Diese besitzen einen doppelt so hohen Kalorienanteil wie Kohlenhydrate oder Proteine und sind somit die wahren Energielieferanten. Neben der Energiezufuhr sind Fette auch wichtige Bausteine für neu gebildete Zellen und sind träger der, nicht fettlöslichen Vitamine (A, D, E, K) - ohne Fette kann der Körper diese nicht aufnehmen oder verwerten. Ein Gramm Fett liefert ca. 9kcal - somit wird der ideale tägliche Bedarf an Fetten beim Erwachsenen mit 30% angegeben. Man unterscheidet jedoch gesättigte (kann der menschliche Körper selbst herstellen) und ungesättigte (müssen zugeführt werden - werden vom Körper nicht synthetisiert) Fettsäuren. Gesättigte Fettsäuren sollten 10% der Energiezufuhr pro Tag betragen.

Mikronährstoffe

Vitamine sind essentielle Nährstoffe, die der Körper, bis auf wenige Ausnahmen, nicht selbst herstellen kann und somit über Nahrungsmittel zugeführt werden muss. Die wichtigsten Vitamine für die Wundheilung sind Vitamin B (fördert die Zellteilung, ist unverzichtbar in der Wundheilung, zB. in Hülsenfrüchten und Getreide, Fleisch und Fisch) und Vitamin C (Bildung von Kollagen, zB. in Zitrusfrüchen, Paprika oder Brokkoli).



Die fettlöslichen Vitamine sind direkt oder indirekt an der Wundheilung beteiligt. Vitamin A fördert die Kollagenneubildung und Epithelisierung, Vitamin D kann als einziges Vitamin das der Körper, mittels Sonnnenlicht selbst herstellen kann, schützt die Haut und beugt Infektionen vor, Vitamin E stabilisiert die Zellmembran und somit vor oxydativen Schäden und kann nur von Pflanzen hergestellt werden. Aber Vorsicht, zu viel Vitamin E kann die Wundheilung hemmen. Vitamin K hängt indirekt mit der Blutungsneigung zusammen.


Zahlreiche Mineralstoffe, wie Zink, Eisen, Selen, Kupfer oder Speisesalz sind ebenfalls essentiell in der Wundheilung. Diese benötigen wir nur in geringen Dosen, sind dennoch lebensnotwendig zur Aufrechterhaltung der Körperfunktionen.

Flüssigkeit

Zahlreiche Nebenerscheinungen wie Blasen, Ödeme oder vermehrtes Exsudat ergeben oft einen erhöhten Flüssigkeitsverlust. Ein gesunder Mensch benötigt in Etwa 30-40ml/kg Körpergewicht pro Tag an Flüssigkeit - mindestens 2 Liter pro Tag. Bei großen Wunden, großflächigen Verbrennungen oder Dekubiti muss auf eine vermehrte Flüssigkeitszufuhr geachtet werden, da ansonsten die Gefahr eines Kreislaufkollaps besteht und auch die Wunde nicht ausreichend versorgt werden kann.





Wundheilung und Ernährung

Personen mit chronischen Wunden haben einen erhöhten Energiebedarf, da die verschiedenen Wundheilungsprozesse viel Energie und Zellbaumaterial benötigen. In der Reinigungsphase wird viel Gewebsprotein abgebaut und ausgeschwemmt. Ist diese Phase beendet geht diese über in die Granulationsphase - hier werden neue Zellen gebildet, was ebenfalls eine erhöhte Energiezufuhr zur Folge hat. Die letzte Phase der Wundheilung ist die Epithelisierungsphase, in diese Phase kann die Wundheilung jedoch nur gelangen, wenn in den beiden vorherigen Phasen die ausreichende Energiezufuhr gewährleistet ist.

Eine Mangelernährung behindert die Wundheilung und verzögert diese. Zwischen 20 und 50% aller behandelnden Personen mit chronischen Wunden weisen eine Mangel- oder Fehlernährung auf. Eine frühzeitige proteinhaltige Ernährung durch das zuführen von Vitaminen und Mineralstoffen wirkt unterstützend in der Wundheilung.


Es gibt am Markt auch zahlreiche Ernährungszusätze wie Vitamintabletten(zB. Supradyn), hochkalorische Drinks (zB. Ressource Protein) oder Pulver zur Herstellung von Energiedrinks (zB. Prowund-Darm). Gerne berate ich Sie über diverse Zusatzprodukte, die Ihrer Wundheilung förderlich sein können.


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